Traumata werden definiert als Ereignisse von außergewöhnlicher Bedrohung, die nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde. Die „klassische“ Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist gekennzeichnet durch Intrusionen, Vermeidung und Hyperarousal. Die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS) wird als eigenständige Diagnose in die neuen Auflage der Internationalen Klassifikation der Störungen ICD-11 aufgenommen, und tritt als Folge von sich wiederholenden oder langandauernden traumatischen Ereignissen auf. Die KPTBS ist neben den Symptomen der PTBS durch Affektregulationsstörungen, negative Selbstwahrnehmung und Beziehungsstörungen gekennzeichnet. Aktuelle empirische Studien lieferten Hinweise für die Validität dieser Diagnose. Das häufigste Beispiel einer solchen komplexen Traumatisierung, also dem Erleben von anhaltenden, sich wiederholenden traumatischen Ereignissen, ist sexueller oder physischer Missbrauch in der Kindheit. Andere Beispiele, die ebenfalls die Kriterien einer komplexen Traumatisierung erfüllen würden, sind Opfer von häuslicher Gewalt, Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung.
Die Exposition in sensu mit dem traumatischen Ereignis steht im Mittelpunkt der als erfolgreich evaluierten Psychotherapien der PTBS und der KPTBS.
Im deutschen Sprachraum haben sich bei der Behandlung von PTBS und KPTBS drei Therapiephasen etabliert:
1. Sicherheit: Stabilisierung und Affektregulation
2. Traumaexposition (in verschiedenen Formen)
3. Integration und Neuorientierung