Antidepressiva: Vorsicht beim Absetzen

 

Medikamente gegen Depressionen (Antidepressiva) werden millionenfach verschrieben und eingenommen. Sehr oft verschrieben werden  Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), weil sie in vielen Fällen recht schnell helfen und deutlich weniger Nebenwirkungen haben als ältere Antidepressiva der ersten Generationen. Doch Experten kritisieren, dass Antidepressiva oft zu schnell und ohne sorgfältige Diagnose verschrieben werden. Nach langer Einnahme können beim Absetzen der Medikamente Probleme auftreten.

Generell ist zu sagen, dass zu Antidepressiva immer eine begleitende Psychotherapie sinnvoll ist.

Symptome beim Absetzen von Antidepressiva

Wer Antidepressiva nach einer längeren Einnahmedauer (> 6 Monaten) absetzt, muss in einigen Fällen mit diesen Symptomen rechnen:                                   

Einige Tage bis maximal sechs Wochen nach dem Absetzen können vorübergehend grippeähnliche Beschwerden, Unruhe, Schlaflosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden und  Gefühlsstörungen auftreten.

Ein dauerhaftes Entzugssyndrom kann neue und alte Symptome umfassen und Monate bis Jahre anhalten. Oft ist es schwer von einem Rückfall zu unterscheiden.

Nicht selten werden die Entzugserscheinungen mit einem Wiederauftreten der Depression verwechselt und wiederum mit Antidepressiva – in höherer Dosierung – behandelt. Was genau sich im Gehirn unter dem Einfluss der Antidepressiva abspielt, ist bislang wenig geklärt – doch dass sich der Körper daran gewöhnt, ist sicher. Absetzen von Antidepressiva ist daher nur langsam und unter Absprache und Begleitung des verschreibenden Arztes ratsam.   

 

Tipps zum Umgang mit Antidepressiva

Die Wirkung von Antidepressiva setzt niemals sofort ein. Bis zur vollen Wirksamkeit können zwei bis vier Wochen vergehen, da sich der Wirkstoffspiegel langsam aufbaut.

Nebenwirkungen treten dagegen meist sofort auf, lassen aber oft nach einigen Tagen oder Wochen nach.

Antidepressiva sollten regelmäßig und in der verordneten Dosierung eingenommen werden. Wird eine Einnahme vergessen, darf die folgende Dosis nicht zum Ausgleich erhöht werden.

Antidepressiva nicht mit Alkohol kombinieren.

Auch in Kombination mit Nahrungsergänzungsmitteln kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen.

Johanniskrautpräparate beeinflussen die Wirkung bestimmter Antidepressiva massiv und dürfen nicht parallel verwendet werden.

 

Absetzen von Psychopharmaka